„Alleskönner in der Hosentasche“
Ein Elternabend in einer integrativen Gesamtschule
von Stefan Schaper, Medienreferent – Dipl. Sozialpädagoge, Eltern-Medien-Trainer aus dem Landkreis Peine.
Elternabende für die 5. und 6 . Klasse sind die am häufigsten angefragten Veranstaltungen im Kontext Schule. Im Herbst erreichen mich die meisten Anfragen, denn zu diesem Zeitpunkt kommt es vermehrt zu ersten Konflikten in den WhatsApp-Klassengruppen. Einige Schülerinnen und Schüler haben bereits in der Grundschule ein Smartphone, spätestens zum Übergang in die weiterführende Schule haben über zwei Drittel der Mädchen und Jungen den so genannten „Alleskönner in der Hosentasche“. Das relative junge Lebensalter der Kinder, gepaart mit einer bisher nie erlernten digitalen Kommunikationsform sorgt fast immer für Schwierigkeit und Stress.
Eine der vielen Fragen der Eltern lautet daher: „War es womöglich zu früh, soll ich meinem Kind das Smartphone wieder wegnehmen?“ Nein, natürlich nicht, der Geist kann nicht zurück in die Flasche. Die Erfahrung, die ich bei vielen durchgeführten Klassenworkshops gemacht habe, zeigt mir, dass die Kinder oftmals auch nicht glücklich mit der Kommunikationssituation in der WhatsApp-Gruppe sind, aber einfach nicht wissen, wie sie diese verbessern können. Die Kommunikation über Medien ist neu und spannend zugleich, muss aber erlernt werden. Dafür brauchen Mädchen und Jungen die Unterstützung ihrer Eltern und Regeln für die Medienerziehung zuhause. Wichtig ist bei dem Thema die Haltung der Mütter und Väter und welches Vorbild sie darstellen. Ein guter Tipp ist z.B. die gemeinsame Ladestation im Wohnzimmer oder Flur. Jeden Abend zu einer festgesetzten Uhrzeit müssen alle Geräte dort liegen, auch die der Eltern.
Beim Thema Digitale Spiele herrscht seitens der Eltern auch viel Unsicherheit. Hier stelle ich die Unterschiede zwischen Off- und Online-Spielen vor und gebe Tipps zu informativen Internetseiten, denn im Verlauf eines Abends können nur ein oder zwei Spiele exemplarisch besprochen werden. Vielfach werden auch Fragen rund um YouTube, Smartphone-Apps im Allgemeinen, Jugendschutzfilter oder das Recht am eigenen Bild gestellt. Ich habe in der Regel nie ein festes Programm, sondern eher einen roten Faden und versuche diesen mit den Fragen und Wünschen der Eltern zu verbinden.